Der Kontext
Im Jahr 2018 stattete die Stadt Pula ihr Sportzentrum mit einem wichtigen Bauwerk aus: einem neuen öffentlichen Schwimmbad mit einem umfangreichen Funktionsprogramm.
Die 5.900 Quadratmeter Fläche umfassen: drei Pools, eine Sauna, einen Fitnessraum und zugehörige Sanitärräume.
Die Anlage wird durch eine Cafeteria und einen Mehrzweckraum vervollständigt, die das Freizeitangebot eines Ortes erweitern, der Sportlern und Bürgern offen steht.
Gerade aufgrund der zahlreichen durchgeführten Aktivitäten und der Rolle des Nachbarschaftszentrums für die Stadt Veruda zieht das Bauwerk ein breites Publikum an, mit Zielgruppe und Alter unterscheidet.
Architekturprojekt
Die kompositorischen Auswahl stellen offen den Wunsch, das Gebäude für alle Nutzerkategorien gleichermaßen nutzbar zu machen dar.
Die Sportanlage erstreckt sich über zwei Etagen und löst den Höhenunterschied zwischen den verschiedenen Ebenen mit einem strengen Verteilungssystem und einer klaren Hierarchie der Zuganges.
Im Erdgeschoss, tiefer als die öffentliche Straße gelegen, befindet sich der Haupteingang, der zugänglich und direkt mit dem öffentlichen Parkplatz verbunden ist. Hier sind 40 % der Parkplätze für Nutzer mit Behinderungen reserviert, die problemlosen Zugang zum Atrium, zur Cafeteria und zur Rezeption haben.
Dank eines taktilen Weges, der von der Eingangstür bis zur Theke reicht, ist die Rezeption auch für sehbehinderte Menschen erreichbar. Letzteres ist auf zwei Höhen modulierbar und für Rollstuhlfahrer, Kleinwüchsige und Kinder konzipiert.
Das taktile Orientierungssystem setzt sich in Richtung Toiletten und Aufzug fort, ohne jedoch überflüssig zu werden. In den anderen Bereichen des Beckens sind es tatsächlich die architektonischen Elemente (Korridore, Sockelleisten, Türrahmen usw.) und chromatischen Elemente, die nicht nur Benutzern mit Sehbehinderungen die Orientierung gewährleisten. Dieselben Elemente ermöglichen es Menschen ohne Behinderungen tatsächlich, den Raum auf intuitive und einfache Weise zu nutzen.
Die Serviceblöcke – aufgeteilt auf Männer und Frauen – verfügen über Gemeinschaftstoiletten, Umkleidekabinen und Duschen, die auch für Rollstuhlfahrer geeignet sind (dank großer Bewegungsflächen, Haltegriffen und Klappsitzen). Obwohl Gesundheitsräume ausschließlich für die Nutzung durch Menschen mit besonderen Bedürfnissen vorgesehen sind, gilt das Leitprinzip der Inklusion mit Räumen, die von allen gemeinsam genutzt werden können.
Bei der Planung der drei Schwimmbecken wurde besonderes Augenmerk auf die Gestaltung des Multifunktionsbeckens gelegt, das auch für die Physiotherapie genutzt wird: Der Zugang zum Wasser ist über eine Leiter oder Rampe möglich, ausgestattet mit Handläufen und einem Keramikboden mit hoher Rutschfestigkeit. Von diesem System profitieren Menschen mit unterschiedlichen motorischen Fähigkeiten, aber auch solche, die sich einen sanfteren Einstieg ins Wasser wünschen.
Im ersten Stock ermöglicht ein zweiter hindernisfreier Eingang den Zugang vom Außen-/Busbereich zum Mehrzweckraum, zur Turnhalle und zum Aufzug.
Der Tribünenbereich ist auch direkt von dieser Gebäudeseite aus erreichbar, was auch Zuschauern mit Behinderung willkommen ist. Tatsächlich ermöglichen eine geeignete Höhe der Brüstung und der Einsatz von Glas – das schützt, ohne die Sicht zu beeinträchtigen – auch Rollstuhlfahrern den Besuch von Sportveranstaltungen.
Grafikprojekt
Das Prinzip der Inklusion zieht sich auch wie ein roter Faden durch das grafische Konzept, das in enger Abstimmung mit der Architektur entwickelt wurde. Der Zweck der Schilder besteht darin, im Gebäude die kommunikative Identität der verschiedenen Bereiche zu etablieren und die intuitive Nutzung der Räume zu erleichtern.
Als charakteristisches Zeichen des Projekts wählten die Grafikdesigner die Wasserlinie, einen roten Faden, der sich durch alle Umgebungen zieht und bei der Veränderung neue Formen annimmt.
Dieser Weg, der den Besucher begleitet, wird von einem System von Symbolen begleitet, die die verschiedenen Räume und Geräte (Umkleideraum, Sauna, Aufzug, Lager usw.) kennzeichnen sollen.
Die Figuren haben einen essenziellen Stil und sind sofort erkennbar, um die Orientierung innerhalb der Struktur zu erleichtern. Die Beziehung zwischen Besucher und ikonografischem Apparat ist dynamisch, denn beim Durchqueren des Gebäudes werden die traditionellen Illustrationen lebendig sein/die Zeichnungen werden lebendig sein.
Das Design der Schilder wurde auch durch eine sorgfältige Farbauswahl entwickelt – um die verschiedenen Bereiche zu unterscheiden (der Korridor zu den Schwimmbädern ist blau, die Umkleidekabinen der Frauen sind rot, die Duschen sind grün usw.) – und durch chromatische Kontraste – um sie zu unterscheiden vertikale und horizontale Flächen und heben Informationen hervor -.
Das Projekt wurde mit zahlreichen Preisen im Kommunikationsbereich ausgezeichnet, darunter 2020 mit dem Grand Prix bei den European Design Awards.
Beteiligung von Endbenutzern
Der Wunsch, den Endnutzer in die Projektentwicklungsphase einzubeziehen, wurde sowohl von den Architekten als auch vom Grafikstudio geteilt. Die Planer begrüßten die Beobachtungen und Wünsche des Istrien Behindertenverbandes, insbesondere bei der Definition des Multifunktionsschwimmbeckens.
Ebenso gewannen die Grafikdesigner aus Gesprächen mit Profi- und Freizeitschwimmern Ideen und Erkenntnisse, um eine Idee zu entwickeln, die den Erwartungen der Benutzer entspricht.
Die Beratung mit zukünftigen Nutzern bereicherte das Projekt und trug zur Erreichung einer hohen räumlichen Qualität bei.
Allgemeine Hinweise zur Planung (Schweizer Fachnorm/Schweizer technischer Standard)
Gemäß SIA 500-Standard
-Erkennbarkeit und Abgrenzung: Stufen und Treppen müssen mit einer Abgrenzung gekennzeichnet sein, die sich vom übrigen Belag abhebt und einen Helligkeitskontrast der Prioritätsstufe I aufweist, vorzugsweise hell auf dunkel.
-Rollstuhlgerechte Sanitäranlagen: Badezimmer min. 165x180cm; Badezimmer mit Dusche min. 180x180cm; Kabine in Gemeinschaftsduschen min. 90x140cm; Umkleideraum mit minimaler Fläche 4 m2, min. Seite 180cm. Alles ausgestattet.
-Theke/Schalter: mindestens eine Arbeitsplatte mit einer Höhe zwischen 72 und 76 cm über dem Boden und einer Höhe von mindestens 70 cm unter der Arbeitsplatte.
Gemäß SN 640 852 – Standard
Taktile visuelle Abgrenzung/Bezeichnung: Es handelt sich um eine Markierung/Beschriftung/Kennzeichnung/ mit geeignetem Kontrast, die aus einer Reliefstruktur besteht und durch den weißen Stab, durch Berührung/mit den Füßen und optisch leicht erkennbar ist. Es umfasst taktile Linien, Bifurkationsbereiche, Endbereiche sowie Aufmerksamkeitszonen.
Text von Caterina Cavo